Chancen und Grenzen von virtuellem Coaching

Coaching im virtuellen Raum hat eine Reihe von Vorteilen:
  • Der Klient bzw. die Klientin spart Zeit und Geld: Für Anfahrt und Rückfahrt, außerdem lässt sich eine virtuelle Coachingstunde oft flexibler im (Arbeits-)Alltag unterbringen.
  • Auf dem Bildschirm ist das Gesicht des Klienten und auch vom Coach so groß, dass die Mimik von beiden besser lesbar ist.
  • Online-Coaching ist oft fokussierter: Man kommt schneller auf den Punkt, arbeitet konzentrierter, es gibt weniger Ablenkung.
  • Das Coaching geht tiefer, weil man sich am Telefon bzw. Videotelefonie (per Zoom, Skype, WhatsApp u.ä.) stärker öffnet und weniger soziale Hemmungen (Stichwort: soziale Erwünschtheit) hat.
  • Emotionen und kleinste Hinweise aus der Mimik und im Sprachklang (Konnotiation der Stimme) können online gut wahrnehmen und interpretiert werden.
  • Ein Online-Coaching ist ortsunabhängig. Es kann bei Geschäftsreisen eingeplant oder im Falle von Auslandsaufenthalten, Versetzung oder Umzug einfach und unkompliziert fortgeführt werden.
  • In „Notfällen“ sind kurze Termine zwischendurch möglich.


Dennoch gibt es auch Grenzen für virtuelle Coachings:

  • Zum gegenseitigen Kennenlernen hat sich das Wahrnehmen mit allen Sinnen bewährt. Wenn man den jeweils anderen ganzheitlich "begutachtet" und eingeordnet hat, fällt es leichter, Vertrauen aufzubauen.
  • Die Aufmerksamkeits- und Konzentrationsspanne ist beim Online-Coaching kürzer. Manche Themen benötigen jedoch mehr Zeit und die Gelegenheit zur Einstimmung. Deshalb ist ein Live-Coaching in solchen Fällen die bessere Wahl.
  • Manche Themen benötigen aufwändige Methoden (Visualisierung, Kärtchen, Klopfen...) und längere Zeiteinheiten am Stück: Hier ist das persönliche Treffen auch einfacher.
  • Nicht alle Sinneskanäle sind verfügbar bzw. vom Coach beobachtbar. Man kann zwar beispielsweise eine Phantasiereise übers Telefon anleiten, jedoch müssen Emotionen dann erst verbalisiert werden, was im Live-Treffen für den Coach einfacher wahrnehmbar ist.
  • Manche Methoden lassen sich daher zwar virtuell umsetzen, verlieren aber an Ganzheitlichkeit, evtl. auch an Wirksamkeit (je nach Vorstellungskraft oder Persönlichkeit des Klienten).
  • Das virtuelles Coaching kann leider durch äußere Einflüsse (klingeldes Telefon, Mitarbeiter im Hintergrund, Chef, der vorbeikommt, Kind, welches hereinplatzt...) gestört werden und muss daher zum Klienten bzw. zu dessen Erwartungen passen.
Daher können virtuelle Coachings einen Veränderungsprozess sinnvoll ergänzen, ersetzen jedoch in den meisten Fällen nicht den persönlichen Kontakt - gerade zu Beginn eines solchen Coachingprozesses.